Little Apollo - Der verweilende Jüngling

Apollino.  Kaiserzeitliche Marmorkopie nach spätklassischen Vorbild, Uffizien,
Florenz.

Die Statue des jungen Gottes Apollo misst eine Höhe von 1,41m und zählt somit zu den kleineren Abgüssen der Ausstellung. Die ursprüngliche Statue des Mannheimer Antikensaals war ein Gipsabguss einer Marmorstatue in der Tribuna der Uffizien in Florenz. Über den Ursprung dieser Statue ist wenig bekannt. Sie soll um 1500 am Abhang des Esquilin zur Subura entdeckt worden sein. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine kaiserzeitliche Marmorkopie eines spätklassischen überlebensgroßen Vorbilds des griechischen Bildhauers Praxiteles oder aus dessen näherem Umfeld.

Diese Marmorstatue des Apollo befindet sich seit 1684 im Besitz der Medici und ist auch unter dem Namen Medici Apollo oder Apollino bekannt. Die italienische diminutive Bezeichnung des Apollino bezieht sich auf die Unterlebensgröße der Statue. Das Lorbeerblatt wurde in der griechischen Mythologie mit Apollon in Verbindung gebracht und galt als ein Attribut des Gottes. Auch Pfeil und Bogen waren ein stetiger Begleiter des Apollon in mythologischen Erzählungen.

 

Die recht weiche, feminine und jugendhafte Darstellung des Apollon findet sich auch in anderen Statuen der Spätklassik wieder und war ein gern gewähltes Genre für Apollo. Obwohl ihre genaue Herkunft nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann erfreute sich die Statue vor allem im 18. Jahrhundert großer Beliebtheit. Sehr zum Bedauern einiger Zeitgenossen des ursprünglichen Mannheimer Antikensaals führte die steigende Beliebtheit der Statue auch zu einer großen Vielzahl von Nachbildungen.

 

Kopien und leicht abweichende Varianten der Apollino-Statue sind unter anderem in der staatlichen Kunstsammlung in Dresden, in Holkham Hall (Großbritannien), im Pariser Louvre, im Kapitolsmuseum in Rom, in den vatikanischen Museen, in Venedig, im Wilton House (Großbritannien), in Chatsworth (Großbritannien), in der BerlinerAntikensammlung, im Archäologisches Museum Delos (Griechenland) und im Archäologischen Nationalmuseum in Athen zu finden. Der Mannheimer Abguss unterscheidet sich vom Marmororiginal aus Florenz darin, dass die gebogenen Finger der rechten Hand weniger lässig erscheinen und der kleine Finger der linken Hand abgespreizt ist. Sowohl in den Haaren als auch am Baumstumpf fehlen einige kleinere Details wie zum Beispiel Haarsträhnen und Wurzelpartien.

 

 


Antikensaal-Mannheim

"In Mannheim angelangt, eilte ich mit größter Begierde, den Antikensaal zu sehen, von dem man viel Rühmens machte. (...) die herrlichsten Statuen des Altertums nicht allein an den Wänden gereiht, sondern auch innerhalb der ganzen Fläche durcheinander aufgestellt; ein Wald von Statuen (...)."
Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit, Dritter Teil, elftes Buch

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