Die Venus Medici - Das sündige Fleisch

 

Der Ursprung der Venus Medici ist bis heute umstritten, jedoch vermutet man das griechische Bronzeoriginal aus dem Zeitraum zwischen dem dritten und ersten Jahrhundert vor Christus. Die im 17. Jahrhundert wiederentdeckte römische Marmorkopie stammt aus dem 2. Jahrhundert nach Christus und beinhaltet folglich späthellenistische Einschläge ihres griechischen Vorbildes, sowie auch in ihrer Schaffensperiode üblichen, römischen Variationen.

 

 

 

So vereinen sich das teilweise rückläufige Pathos und klassizistische Einschläge in Form von ruhiger werdenden Formen des Kopfes und Körpers mit der fließend scheinenden Bewegung zu einem Standbild, das zweifellos dem Späthellenismus zugeordnet werden kann. Ikonographisch verweisen die Delphine der Statue auf die Herkunft der Venus hin, die nach einer Legende aus dem Schaum des Meeres geboren wurde. Die Eroten stehen als Symbol für ihren Status als Liebesgöttin.

 

 Als die Venus Medici, nachweislich ab dem Jahr 1638 in der Villa Medici wiedergefunden und in Rom aufgestellt wurde, erregte sie großes Aufsehen. 1688 wurde sie auf Bitten von Papst Innocent XI jedoch in die Uffizien in Florenz versetzt, da er um ihren sündigen Einfluss fürchtete. 1802 hatte sie selbst Napoleon Bonaparte so sehr verzaubert, dass er sie, entgegen vieler Proteste, nach Paris schaffen ließ, wo sie bis 1815 blieb. Danach kehrte sie auf ihren alten Platz in Florenz zurück.

 

 

 

In jener Zeit baten bereits erste Künstler, wie der berühmte Bildhauer Canova, darum, die Statue kopieren zu dürfen und läutete damit einen Trend ein, der die Venus Medici zur meist kopierten Statue aller Zeiten machte. Die Größe variierte dabei und diente vielen angehenden Malern als Studienobjekt.

 

Gerade auch die Kopie des Antikensaals Mannheim verzauberte seit dem 18. Jahrhundert viele Kunstliebhaber und Schriftsteller, die ihre Faszination darüber niederschrieben. Goethe, Schiller, Herder und La Roche sind nur einige der prominenten Beispiele, die dem Zauber der Venus Medici erlagen.

 

 

 

 

 

 

 



 

 


Antikensaal-Mannheim

"In Mannheim angelangt, eilte ich mit größter Begierde, den Antikensaal zu sehen, von dem man viel Rühmens machte. (...) die herrlichsten Statuen des Altertums nicht allein an den Wänden gereiht, sondern auch innerhalb der ganzen Fläche durcheinander aufgestellt; ein Wald von Statuen (...)."
Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit, Dritter Teil, elftes Buch

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