Der Schlachter des Marsyas

 

Die Datierung der originalen Bronzestatue bzw. der Gruppe wird auf die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. geschätzt. Der ursprüngliche Standort ist unbekannt, war aber womöglich in einem Garten oder Park inszeniert. Die einzig erhaltene Marmorkopie des Schleifers ist erstmals zwischen 1532 und 1536 in Rom belegt.

 

 

 

 

 



 

 

 

Der Skythe wird in der Forschungsliteratur oftmals vereinfacht nur als „der Schleifer“ bezeichnet und gehörte ursprünglich zu einer Bronzegruppe, welche im Rahmen der Erhebung des Achaios (zweite Hälfte des dritten Jahrhunderts v. Chr. in Kleinasien) entstand. Um die Geschichte bzw. den Mythos, der sich hinter dieser frühhellenistischen Statue bzw. Statuengruppe verbirgt, zu begreifen oder besser, den Schleifer auch Jahrhunderte später greifbar zu machen, ist es sinnvoll, diesen nicht singulär, sondern ihn gedanklich im Kontext der ganzen Gruppe zu betrachten.

 

Zu dieser Gruppe gehörte der phrygische Flussgott Marsyas, welcher in der alten dargestellten Szenerie kurz vor seiner Hinrichtung durch den Schleifer stand. Die Gruppe sollte die Niederlage des Achaios, welcher sich gegen Antiochos III. auflehnte, unterstreichen. Der blutig endende Mythos um den gehäuteten Marsyas, welcher es wagte, Apollon höchst selbst zu einem musikalischen Wettstreit herauszufordern, wurde sinnbildlich als Warnung aller möglichen Gegner des Antiochos III. in Bronze gegossen.

 

 

 

 

Die einzig erhaltene Marmorkopie des Schleifers (Höhe: 1,05 m), welche erstmals zwischen 1532 und 1536 in Rom belegt ist, kam 1677 in die Uffizien von Florenz. Den führenden Forschungsmeinungen folgend ist die Florentiner Kopie eine späthadrianisch-frühantoninische Arbeit (2. Jahrhundert n. Chr.). Während der Renaissance wurde vor allem der Schleifstein als neues Attribut ergänzt, was wohl die Grundlage für die heutige Namensgebung des Schleifers schuf.

 

 

Johann Joachim Winckelmann stellte mit Hilfe von Sarkophagreliefs und einem Münzbild als erster fest, dass der Schleifer zu der Gruppe gehörte, welche die Bestrafung des Marsyas zeigt. Bereits Friedrich Schiller berichtete in seinem Besuch im Antikensaal 1784 im „Brief eines reisenden Dänen“, er schätze „[…] den Schleifer, besonders wegen dem forschen Ausdruck des Gesichts und der Formen seiner beiden Arme.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

 

 

 

 



 

 


Antikensaal-Mannheim

"In Mannheim angelangt, eilte ich mit größter Begierde, den Antikensaal zu sehen, von dem man viel Rühmens machte. (...) die herrlichsten Statuen des Altertums nicht allein an den Wänden gereiht, sondern auch innerhalb der ganzen Fläche durcheinander aufgestellt; ein Wald von Statuen (...)."
Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit, Dritter Teil, elftes Buch

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