Torso vom Belvedere - Michelangelos Liebling

Der Torso vom Belvedere kann auf das 1. Jahrhundert vor Christus datiert werden. Der Standort des Originals befindet sich in den Vatikanischen Museen.

Beim Torso vom Belvedere handelt es sich um eine der bekanntesten Antiken. Die Originalstatue wurde Mitte des 1. Jh. v. Chr. vom griechischen Bilderhauer Apollonios angefertigt und später vermutlich als Zierstatue in den Konstantinsthermen aufgestellt. Erst im 15. Jahrhundert wurde die Statue bei Baugrabungen in Rom wiederentdeckt. Seit 1530 befindet sie sich im Belvederehof der Vatikanischen Museen.
Der wuchtige, äußerst muskulöse Torso sitzt auf einem Felsblock, der von einem Pantherfell bedeckt ist. Er erreicht eine Höhe von 1,59 m. Von der nackten Figur sind nur Rumpf und Oberschenkel erhalten. Kopf, Arme und die Beine unterhalb der Knie fehlen. Ebenso sind Teile der Brust und des Gesäßes abgebrochen. Trotzdem wurden seit der Wiederentdeckung keine Restaurierungsversuche unternommen, was unüblich ist, da im 17. und 18 Jh. unvollständige Antiken oft ergänzt wurden.

 

Seit der Renaissance versuchen Wissenschaft und Kunst herauszufinden, wen der Torso darstellen soll. Lange Zeit vermutete man, dass es sich bei der dargestellten Person um Herkules handelt, da dieser üblicherweise mit Löwenfell dargestellt wurde. Da das Fell aber keine Mähne hat, geht man seit Ende des 19. Jahrhunderts davon aus, dass es sich um ein Pantherfell handelt. Der reiche Schatz an griechischen Sagen regte seitdem zu Spekulationen an: ob Zyklop, Satyr oder Heros, bis heute ist ungeklärt um wen es sich beim Torso handelt. Kaum eine andere Antike hat eine solch enorme Bedeutung für die abendländische Kunst wie der Belvedere-Torso. Zahlreiche Maler und Bildhauer ließen sich von ihm inspirieren. Der bedeutendste war Michelangelo, der sich selbst als „Schüler des Torso Belvedere“ bezeichnete. Der Einfluss der Statue ist in seinen Werken zu erkennen. Als berühmtestes Beispiels sind die Fresken an der Decke der Sixtinischen Kapelle zu nennen. Durch die Werke Michelangelos hatte der Torso auch auf die moderne Kunst stilprägenden Einfluss, was sich besonders im Hinblick auf die Darstellung der menschlichen Anatomie zeigt.

 


Antikensaal-Mannheim

"In Mannheim angelangt, eilte ich mit größter Begierde, den Antikensaal zu sehen, von dem man viel Rühmens machte. (...) die herrlichsten Statuen des Altertums nicht allein an den Wänden gereiht, sondern auch innerhalb der ganzen Fläche durcheinander aufgestellt; ein Wald von Statuen (...)."
Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit, Dritter Teil, elftes Buch

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