Der Fechter 100 v. Chr. Das Original befindet sich im Louvre in Paris.
Der Fechter oder auch Gladiatore Borghese wurde im frühen 17. Jahrhundert in der Nähe von Rom gefunden. Da der Fundort im Einflussbereich des Kardinals Scipio Broghese lag, kam die Statue in
seinen Besitz. Durch Napoleon kam die Statue 1807 nach Paris und schließlich in den Louvre
An der heutigen Statue, kann man erkennen, dass sie stark ausgebessert und ergänzt wurde. Sie ist in 17 Teilen gefunden worden. Das rechte Ohr, das Geschlechtsteil und der rechte Arm wurden
ergänzt.
Der überlebensgroße Fechter ist 1,69 m hoch, wobei er sich in seiner Länge 1,96 m in der Diagonalen streckt. Da er aus Marmor gefertigt ist, benötigt er durch seine Ausdehnung eine Stütze. Diese
ist an seiner rechten Seite an Gesäß und Oberschenkel angesetzt.
Dankenswerterweise ist an der Stütze, welche als Baumstumpf stilisiert ist, eine Inschrift angebracht: „.G.S..S .OS.T... .F.S..S ......“ (Agasias Dositheou Ephesios epoiei = Agasias, Sohn
des Dositheos aus Ephesus, hat dies gemacht). Er selbst ist nur durch dieses Werk bekannt, doch hat Lysippos womöglich die Vorlage geliefert. Der Schaffenszeitraum des Fechters wird um 100 v.
Chr. gesehen. Durch die Dynamik seiner Haltung ist er ein Ideal antiker Darstellungen geworden. Er dreht sich einerseits in seinem Körper, andererseits wendet er sein Haupt und seinen linken Arm
nach oben, während sein rechter Arm nach hinten gezogen ist. Sein Körper ist muskulös und definiert, sein Oberkörper ist massig. Dennoch hat es der Künstler geschafft, dass die Darstellung dieses
Kämpfers aus allen Perspektiven realistisch und leicht wirkt und die Spannung seiner Bewegung sich abzeichnet. Auch das Haupthaar ist hyperrealistisch, es gelockt ist und sitzt
am Kopf an.
Die Frage, um wen genau es sich handelt, kann wohl ohne Wissen um den ursprünglichen Zustand nur schwierig geklärt werden. Doch ist die These, dass es sich um einen Gladiator handelt, nicht
haltbar, wenn man berücksichtigt, dass es zur Entstehungszeit, sowohl der vermeintlichen Vorlage als auch des Fechters, keine Gladiatorenkämpfe in Griechenland gab. Es handelt sich um eine
vereinfachte Bezeichnung
für das, was der frühneuzeitliche Betrachter vor sich sah.