Der unbekannte Feldherr - Über Verwechslung, Ähnlichkeit und  warum er eine zeitlang Solon war

Der unbekannte Feldherr, ~100 v. Chr., Ursprungsstandort: unbekannt

Das Porträt ist 62 cm hoch und das Original bestand einmal aus Marmor. Das Porträt stellt eine männliche Person dar, die den Kopf nach links oben in die Ferne wendet. In der Gesichtspartie fällt vor allem die kontrahierte Stirn auf, an die in der Weiterführung sich die Nase und die damit verbundenen auffällige Wangenpartie anschließen. Eine ältere Person wird dargestellt. Nase und Ohren sind detailliert ausgearbeitet wurden jedoch nachträglich ergänzt. Die Haare sind gelockt und fallen teilweise in die Stirn. Die Person ist bartlos dargestellt. Der Hals und insbesondere der Adamsapfel sind detailliert herausgearbeitet und das durch die Drehung des Kopfes realistische Heraustreten der Halsmuskelstränge gehört mit zum detailliertesten der Statue, von den nachträglichen Ergänzungen an Nase und Ohren abgesehen. Der Übergang zur linken Schulter ist deutlich höher als der Übergang zur rechten Schulter, auch wenn diese selbst nicht mehr abgebildet sind, was einen erhobenen linken Arm vermuten lässt.

Über die linke Schulter des ansonsten nackten Oberkörpers spannt sich ein sogenanntes Schwertband. Durch das umgespannte Schwertband wird die Deutung der Statue als Feldherren plausibel. Ob es sich um den allgemeinen Typus eines Feldherrn oder um eine individualisierte Büste handelt, ist aufgrund der fehlenden Hintergrundinformationen nicht belegbar. Die Wendung des Kopfes als Ausdruck der Dynamik unterstreicht die Annahme eines Feldherrn, wie dies seit Alexander dem Großen oftmals der Fall ist, wobei diese Wendung den energischen Feldherren verdeutlicht. Auch ein bartloser Kopf sowie die Haarsträhnen bestätigen den Feldherren. Die Alterszüge des „reifen, lebhaft durchfurchten Gesicht“ sind ebenfalls typisch für einen Feldherren. Diese Alterszüge symbolisieren üblicherweise die
Bedeutung und Erfahrung der dargestellten Person, ebenso wie deren Verantwortung für die Öffentlichkeit.


Antikensaal-Mannheim

"In Mannheim angelangt, eilte ich mit größter Begierde, den Antikensaal zu sehen, von dem man viel Rühmens machte. (...) die herrlichsten Statuen des Altertums nicht allein an den Wänden gereiht, sondern auch innerhalb der ganzen Fläche durcheinander aufgestellt; ein Wald von Statuen (...)."
Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit, Dritter Teil, elftes Buch

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