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    Schon lange vor ihrem Auffinden im Jahr 1506 war die Gruppe des Laokoons in aller Munde, denn bereits Plinius lobte sie in seiner Historia Naturalis in den höchsten
    Tönen. So scheint es nicht weiter verwunderlich, dass die Aufregung groß war, als man sie mehr oder weniger zufällig in der Nähe Roms entdeckte. Für ihren Finder, Felice de Freddi, muss es ein
    ganz normaler Tag im Januar
    gewesen sein, als er während der Arbeit im Weinberg, auf ein unterirdisches Gewölbe stieß. Verborgen in dessen Inneren befand sich eine marmorne Statue. De Freddi
    informierte Papst Julius II, der wiederum seinen obersten Architekten und Denkmalpfleger, Giuliano da Sangallo, mit der Begutachtung
    beauftragte. Die etwas zweifelhafte Überlieferung berichtet, dass sich zudem Michelangelo gerade in Rom aufhielt und Sangallo zum Fundort begleitete. Die beiden
    Fachleute erkannten in der Skulptur sofort die lange verschwundene Laokoon-Gruppe.
    Dargestellt ist Laokoon mit seinen beiden Söhnen am Rande eines Altars. Alle drei sind von schlangenhaften Wesen umschlungen und kämpfen um ihr Leben. Was war
    geschehen?
    Der trojanische Apollonpriester hatte den Zorn der Götter auf sich gezogen, woraufhin diese riesige todbringende Schlangen aus dem Meer sandten, um ihn zu
    bestrafen. Bei ihrem Auffinden befand sich die Laokoongruppe in einem fragmentarischen Zustand. Über die Jahre hinweg wurden die fehlenden Stücke immer wieder ergänzt und teilweise durch neue
    Elemente
    ersetzt.
    Im Auftrag Papst Julius' II. wurde ein emphatisch nach oben gestreckter Arm des Vaters ergänzt. Nach dieser Fassung fertigte man den Abguss des Mannheimer
    Antikensaals. Als 1904 der Originalarm gefunden wurde, stellte man entgegen aller Erwartungen fest, dass dieser stark abgewinkelt war. Tatsächlich hat man heute auf Grund der vielfältigen
    Rekonstruktionsmaßnahmen kaum noch eine Vorstellung davon, wie die Figur in ihrem ursprünglichen Zustand aussah. Ungewiss bleibt auch der genaue Entstehungszeitraum. Vorsichtig ordnet man sie dem
    Späthellenismus zu, jedoch konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden, ob es sich beim Laokoon im Belvedere um ein Original aus dem mittleren 1. Jahrhundert nach Christus handelt, oder um eine
    römische Kopie aus der Kaiserzeit. Heute befindet sich die 2,42m große Marmorstatue im Cortile del Belvedere des Vatikan, wo sie durch Detaillgenauigkeit und spannungsgeladene Dynamik ihre
    Betrachter begeistert.